Dass Holzkohle nicht nur zum Grillen und Heizen, sondern auch zum Heilen taugt, ist seit mehr als 1.000 Jahren bekannt. Die in den Meilern der Köhlereien unter Luftabschluss bei bis zu 1.200 Grad hergestellte, großporige Kohle saugt Flüssigkeiten und Gase auf wie ein Schwamm. Diesen Effekt machten sich die Ärzte bereits früh zunutze, indem sie offene Wunden von Soldaten mit Holzkohlepulver ausrieben, um Gifte aus der Wunde zu ziehen. Bei Durchfallkrankheiten wie Cholera und Ruhr schluckte man Holzkohlepulver, um den flüssigen Stuhl zu verfestigen und Bakterien zu binden.
Giftstoffe werden gebunden
Auch heute noch kommt Holzkohle als nebenwirkungsfreies, geruchs- und geschmackloses Heilmittel zum Einsatz - meist in Form von Tabletten, sogenannten Kohlekompretten, Kapseln oder als Pulver. Kleinkindern wird sie bei Vergiftungen zum Trinken gegeben, in der Naturheilkunde dienen Kohlepräparate vor allem zur Darmsanierung. Sie sollen Giftstoffe binden und die Darmflora regulieren. Dabei wird meist Birkenkohle verwendet, die die größte Oberfläche hat und daher am effektivsten wirkt. Weitere Einsatzgebiete sind zum Beispiel Mundgeruch und Kaffeekohle (aus verschiedenen Kaffeebohnen hergestellt) bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum.
Wer ein Holzkohlepräparat zur Darmreinigung selbst herstellen möchte, kann einfach ein Stück Holzkohle zerreiben und zehn Gramm des Pulvers in einem Glas mit Tee oder Wasser verrührt trinken. Dies wird vier bis fünf Mal im Abstand von 48 Stunden wiederholt. Die Kohle bindet im Darm Keime und Säuren, bringt so die Darmflora wieder in Ordnung.
Besonders praktisch ist Holzkohle gegen Wespenstiche. Deshalb sollten Wanderer immer ein Stück Holzkohle dabei haben: Sticht eine Wespe zu, wird die Holzkohle zwischen zwei Steinen zu Pulver zerrieben, das dann in einer dicken Schicht auf den mit Speichel befeuchteten Stich aufgetragen wird. Die Kohle bindet das Wespengift, so dass eine Schwellung oder Rötung gar nicht erst entstehen kann.