Die Weißblütige oder Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) ist eine der beliebtesten Park- und Alleebäume. Sie war ursprünglich über ganz Europa verbreitet. In der letzten Eiszeit zog sie sich auf die Mittelgebirge Griechenlands, Mazedoniens und Albaniens zurück und überlebte dort. Erst vor rund 450 Jahren kehrte sie nach Westeuropa zurück und erhielt Einzug in die Kräuterbücher und in die volkstümliche Medizin. Den Beinamen "Ross" erhielt der Baum, weil er erkrankten Pferden, besonders bei Husten und Wurmbefall, Linderung verschafft. Doch auch Menschen profitieren von den Wirkstoffen der Arzneipflanze 2008: Die Rinde des Rosskastanienbaumes ist reich an Gerbstoffen, die Durchfall und durch Hämorriden verursachte Beschwerden wie Brennen oder Jucken lindern können.
Außerdem enthält die Rinde viel Aesculin. Dieser Pflanzeninhaltsstoff wird in Sonnenschutzcremes verarbeitet und soll auch bei chronischer Venenschwäche (Veneninsuffizienz) helfen. Die braunen Samen des Baumes wurden einst gerne als Amulette gegen Gicht benutzt. Dafür wurden die Kastanien entweder in der Hosentasche getragen oder nachts unter die Matratze gelegt. Heute wird den Samen vor allem der wichtigste Wirkstoff der Pflanze, das Aescin, entzogen. Mit dem so gewonnenen Extrakt werden ebenfalls chronische Venenschwächen behandelt.
lake-engel
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Im Laufe des Lebens bekommen die meisten Menschen ihre Venen zu spüren und zu sehen - als Krampfadern. Die Natur liefert viele Heilmittel gegen Venenleiden, aber nur bei der Rosskastanie konnte die Heilkraft in kleinen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden. Der Wirkstoff Aescin hilft den Venen bei einem beinharten Job: 7.200 Liter saustoffarmes Blut müssen diese jeden Tag zum Herzen zurück befördern - entgegen der Schwerkraft. Ist der Mensch in Bewegung, bekommen sie dabei Hilfe von den Muskeln. Die pressen das Blut von unten hoch, der Sog des Herzens zieht von oben. In Ruhephasen versiegeln die Venenklappen den Weg nach unten. Doch bei langem Sitzen oder Stehen staut sich das Blut. Die Klappen können nicht mehr richtig schließen, die Venen beulen aus, denn der Druck presst Flüssigkeit aus den Venen in die Körperzellen, die Beine schwellen an - Krampfadern entstehen. Spätestens wenn Schmerzen auftreten, muss oft eine Operation helfen, denn Venenerkrankungen sind gefährlich. Ein dauernder Blutstau führt oft zu Thrombosen oder gar zu einer Lungenembolie. Wirkstoff Aescin dichtet geschädigte Blutgefäße
Die Veranlagung für schwache Venen ist angeboren. Aber man kann vorbeugen: Mit Kompressionsstrümpfen oder von innen: mit der Rosskastanie. Der Wirkstoff dichtet die geschädigten Blutgefäße ab, so dass weniger Flüssigkeit aus den Venen ins Gewebe gelangt, und gibt den Venen einen Teil ihrer alten Spannkraft zurück. Gemeinsam mit anderen Inhaltsstoffen wie Flavonoiden, Cumarinen und Gerbstoffen wirkt es venenstärkend und entzündungshemmend. So können Beschwerden der Beine wie ein Schweregefühl, Schmerzen, Schwellungen oder nächtliche Wadenkrämpfe gelindert werden. Mindestens 100 Milligramm Rosskastanie ist die empfohlene Tagesdosis, die am besten durch Tabletten erreicht wird. Salben reichen nicht aus und das wirksamste Mittel gegen Venenbeschwerden in den Beinen bleibt in jedem Fall die Bewegung.
Salben oder Gel lindern durch den Kühleffekt, können aber die Haut reizen. Die Kühlung kann auch durch kalte Wassergüsse oder gekühlte Feuchtigkeitscremes erreicht werden. Gegen müde und geschwollene Beine hilft auch ein uraltes Rezept, die Rosskastanien-Tinktur: Frisch gesammelte Rosskastanien abwaschen und inklusive Schale zerkleinern. In ein Schraubglas geben. Die Kastanien mit Schnaps übergießen und anschließend zwei Wochen auf der hellen Fensterbank ziehen lassen. Zwischendurch gelegentlich schütteln. Durch ein Sieb gießen und zur Aufbewahrung in eine dunkle Flasche umfüllen. Vorsichtig auf die Haut tupfen, anschließend die Beine eincremen. Weil der Alkohol die Haut austrocknet, sollte diese Tinktur nur bei Bedarf und in Verbindung mit einem Hautöl angewendet werden.
Aus der getrockneten Rinde der Rosskastanie (aus der Apotheke) kann auf ein Tee gewonnen werden. Auf einen Liter Wasser kommen 40 Gramm getrocknete Rinde. Zehn Minuten kochen lassen. Morgens und abends jeweils eine Tasse davon trinken.